Gedanken, Erfahrungen und ein Bekenntnis
„Du bist weiß und dünn. Schreib lieber über Sexismus und Rassismus!“ So ähnlich lautet ein Kommentar unter meinem Tweet zum Thema Skinny Shaming. Mit einer solchen Reaktion hätte ich nicht gerechnet …
Ihrem Profilfoto nach schätze ich die Verfasserin als Asiatin ein. Was hat sie wohl erleben müssen, dass sie „so jemanden wie mich“ als Sprachrohr „braucht“? Oder mich zumindest dazu auffordert? Und qualifiziert mich mein Erscheinungsbild etwa automatisch dazu, um über diese beiden Themen zu schreiben? Oder „beruft“ es mich gar?
Über sexuelle Belästigung und Missbrauch habe ich tatsächlich bereits einiges verfasst. Dem Thema Rassismus bin ich bis jetzt jedoch deutlich zurückhaltender gegenüber gewesen. Gerade weil Rassismus so hochaktuell und wichtig ist, hatten sich sämtliche Kanäle dazu bereits ausgiebig geäußert. Mit welcher neuen Information oder Erkenntnis hätte ich um die Ecke kommen können: Mit der Binsenweisheit, dass Rassismus sinnfrei und böse ist? Auch auf persönliche Erfahrung konnte ich nicht zurückgreifen – weder als Opfer noch als Täter. Da war ich mir bis dato ganz sicher …
Rassismus im Baumarkt und in der Kosmetikschule
Vor paar Wochen bekam ich eine Nachricht von einer Bekannten. Wiederum ihre Bekannte, eine russische Frau, wurde in einem Baumarkt beschimpft und ausgelacht. Der Grund dafür war ihr russischer Akzent; der Täter ein Mitarbeiter. Weitere Mitarbeiter standen mit etwas Abstand daneben und haben nicht helfend eingegriffen – ganz im Gegenteil: Sie lachten die Kundin sogar noch mit aus …
Diese demütigende Erfahrung wollte die Frau nun publik machen. Vielleicht mit meiner Hilfe? Also rief ich sie an und es wurde zu einem langen Gespräch: Mit Anfang Zwanzig ist die gebürtige Russin nach Deutschland gekommen und hat eine Ausbildung zur Kosmetikerin angefangen. In der Kosmetikschule wurde sie von Anfang an aufs Schlimmste gemobbt. „Geh wieder dorthin zurück, wo du herkommst!“, hieß es ständig von den anderen Azubis. Selbst Ihre Ausbilderin hat ihr immer wieder versichert, dass „so jemand wie sie“ es niemals schaffen würde, in Deutschland Fuß zu fassen. Die junge Russin konnte sich nicht wehren. Sie hatte damals weder den Mut noch die Sprachkenntnisse dazu. Also hielt sie ihrem Mund und fraß ihren Frust immer weiter in sich hinein. Nur unter emotionalem Stress und unter Tränen konnte sie Ihre Ausbildung abschließen.
Über 20 Jahre später führt sie ein eigenes erfolgreiches Kosmetikstudio. Und auf mich wirkt sie alles andere als auf den Mund gefallen! Doch in diesem Moment im Baumarkt, da kamen ihr die traumatischen Erinnerungen aus ihre Ausbildungszeit wieder hoch: die bösen Worte, das herablassende Gelächter. Sie wurde plötzlich wieder zu der ängstlichen Frau von damals. Zu jemandem, der sich nicht traut, sich zu wehren.
Einige Tage nach dem Vorfall bekam die Kosmetikerin dann einen Anruf vom Filialleiter. Der Mitarbeiter, der sie so angepöbelt hatte, stellte sich als Kunde heraus. Dass die anderen Mitarbeiter nicht eingeschritten sind, sei dem Filialleiter jedoch äußerst unangenehm. Summa summarum: Die gebürtige Russin sieht nun keinen Grund mehr diesen Vorfall öffentlich zu machen. Mich hat ihre Geschichte nun aber definitiv dazu inspiriert, über Rassismus zu schreiben.
Rassismus im Aufzug
Ich bin darüber verwundert, wie viel Rassismus die Kosmetikerin erfahren musste. Als Tochter einer russischen Mutter und eines russlanddeutschen Vaters kann ich mich nur an einen einzigen Vorfall erinnern, bei dem ich einen Hauch von Rassismus erlebt habe. Diese Erinnerung kam mir erst beim Telefonat mit der russischen Frau wieder: Ich war etwa 10 Jahre alt und war gerade damit beschäftigt, einen Zettel an die Aufzugwand zu befestigen. Es ging um das Thema Tierschutz. Eine Nachbarin, eine ältere deutsche Frau, stieg auf einer anderen Etage in den Aufzug dazu. Sie sah den Zettel und riss ihn meckernd wieder herunter. Ich war irritiert und wollte wissen, wieso sie das tat. „Hier gehören keine Zettel hin!“, meinte sie schroff. „Aber meine Mama hat es mir erlaubt!“, erwiderte ich ihr trotzig. „Deine Mutter hat hier gar nichts zu melden!“, zischte sie.
Ich wusste nicht, was dieser letzte Satz zu bedeuten hatte. Wieso sollte denn meine Mutter nichts zu sagen haben in dem Haus, in dem wir wohnen? Aufgeregt erzählte ich davon der Mutter einer Freundin, ebenfalls eine Nachbarin. Sie schaute ganz betroffen und erklärte mir den Grund für das Verhalten der Frau im Aufzug. Mir wurde ganz anders …
Rassismus bis zum letzten Atemzug
Doch das ist natürlich eine winzige Kleinigkeit im Gegensatz zu dem, was George Floyd im Mai 2020 zugestoßen ist. Ich bin immer noch zutiefst betroffen darüber, wie das Leben dieses Mannes enden „musste“. Am meisten schockiert es mich, dass der Grund ein systematischer Rassismus war, der so tief in den USA verankert ist, dass er von den eigentlich „Guten“ ausging. Von der Polizei, deren Aufgabe es ist, Menschenleben zu schützen. Dass er mit einem gefälschten Geldschein bezahlt haben soll, relativiert die Tat für mich in keiner Form. Hätten die Polizisten ihn auch ermordet, wenn er weiß gewesen wäre? Das bezweifle ich sehr. Genauso so sehr bezweifle ich, dass George Floyd tatsächlich versucht hatte, mit einem gefälschten Schein zu bezahlen – zumindest nicht mit Absicht. Das passte einfach nicht zu seiner Persönlichkeit.
Ja, Floyd saß schon mal im Gefängnis, hatte dementsprechend auch eine kriminelle Vergangenheit. Hinter Gittern ist er aber auch zum Christentum konvertiert und hat seither einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Er engagierte sich zum Beispiel unter jungen Menschen im „Third Ward“, einem traditionell von Afroamerikanern bewohnten Stadtteil in Houston Texas. Dort war er als „Big Floyd“ gleichermaßen bekannt, beliebt und einflussreich. Das Ziel seiner Arbeit war es, den Kreislauf der Gewalt zwischen den Straßenbanden durchbrechen. Floyd sprach zu den Gangmitgliedern über Glaube, Liebe und Vergebung und riskierte damit etliche Male sein eigenes Leben. Viele junge Männer bezeichneten ihn als ihren Onkel, Bruder oder sogar Vater. Floyd half auch bei der Essensverteilung seiner Gemeinde mit, machte Krankentransporte und unterstützte ein Projekt für Häuserbau im Armenviertel. Klingt das nach jemanden, der mit Falschgeld bezahlen würde? Ich denke nicht.
Doch Floyds gute Taten sind für mich nicht der entscheidende Grund dafür, wieso sein Tod eine solche Tragödie ist. Selbst dann, wenn er immer noch ein Kleinkrimineller gewesen wäre, wäre dieser Fall gleichermaßen fürchterlich gewesen. Niemand muss sich das Leben erst einmal verdienen. Weder durch gute Taten; noch mit einer bestimmten Hautfarbe. Das sahen wohl die Protestteilnehmer in den Vereinigten Staaten und in Europa wohl genauso …
Meine Reaktion auf Rassismus gegen Schwarze
Ich muss gestehen, dass ich bei keiner Black Lives Matter-Demo war. Wieso? Wahrscheinlich, weil das gerade nicht so sehr in meinen Alltag hineinpasste. Ich hätte dafür meine täglichen Verpflichtungen unterbrechen müssen; ein Opfer bringen müssen. Und überhaupt: Was hätte ich da schon als Einzelperson ausrichten können? Gegen den Tod von George Floyd, die Polizeigewalt in den Staaten und den Rassismus auf der ganzen Welt? Hören sich diese Argumente nach Ausreden an? Ja. Sind sie welche? Ebenfalls ja.
Ausgerechnet durch die zahlreichen Beiträge auf Social Media wurde mir bewusst, weshalb ich mir eine solche Einstellung „leisten“ konnte: Einfach, weil ich nicht schwarz bin. Das ist der Grund dafür, warum mein Leben nicht jeden Tag aufs Neue in Gefahr ist. Ich muss auch nicht doppelt und dreifach für meine Möglichkeiten und Rechte kämpfen. Ich habe das, was man White Privilege nennt. Das war mir vorher nicht bewusst. Und doch ist es so offensichtlich: Schwarze müssen deutlich mehr für ihre Rechte und nicht selten auch um ihr eigenes Leben kämpfen. Dabei haben sie sich ihre Hautfarbe nicht ausgesucht. Sie sich auch nicht aussuchen können. Ehrlich gesagt, verstehe ich auch nicht, was an einem dunklen Hautton falsch sein soll?
Als 90er-Jahre Kind bin ich mit „Black Music“ aufgewachsen. In meiner Jugend waren Schwarze für mich automatisch cool: Sie können singen, tanzen, rappen und sind stets immer gut gekleidet – davon war ich überzeugt und ganz angetan. In meinen frühen 20ern habe ich Halbafrikaner gedatet und es gab sogar eine Phase, in der ich selbst lieber schwarz sein wollte. Aufgrund meiner durchwegs positiven Einstellung gegenüber Schwarzen habe ich den bestehenden Rassismus völlig unterschätzt. Es kam mir einfach nicht in den Sinn, dass andere Menschen ernsthaft großartig anders denken könnten als ich. Trotz der häufigen Meldungen über Rassismus in den Medien! Was für ein naives Denken!
Black Lives Matter – und die anderen?
Ein anderer Grund warum ich das Ausmaß des Rassismus gegen Schwarze unterschätzt habe ist, weil dieser in Deutschland deutlich schwächer ausgeprägt ist als in den Vereinigten Staaten. Ich behaupte nicht, dass es ihn hier nicht geben würde, aber: Die rassistisch-motivierte Polizeigewalt in den USA ist ein alltägliches Problem. In Deutschland eher nicht. Allerdings ist es auch hier wahrscheinlicher, dass dich die Polizei anhält oder verdächtigt, wenn du nicht gerade „deutsch“ aussiehst. Was in den USA die Afroamerikaner sind, sind in Deutschland beispielsweise die Türken, die Araber, die Albaner, die Syrer, die Sinti und Roma. Vielleicht auch die Russen und Polen – unabhängig von ihrer Hautfarbe.
Hier komme ich ins Spiel: Wie behandele ich „Ausländer“? Schenke ich ihnen das gleiche Vertrauen wie Einheimischen? Ich muss gestehen, dass ich abends wegen einem Mann mit dunklem Hautton eher die Straßenseite wechseln würde als bei einem Hellhäutigen. Größere Anschaffungen mache ich auch lieber bei „echten“ Deutschen als bei einem südländischen oder orientalischen Verkäufer. Ist es bereits Rassismus, wenn ich glaube, dass Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit eines Menschen nicht nur von seiner individuellen Persönlichkeit abhängt, sondern auch kulturell bedingt sein kann?
Auf Missstände in anderen Ländern hinzuweisen, die eindeutig gegen grundlegende Menschenrechte verstoßen, sollte mehr als nur erlaubt sein! Die Kinderheirat in einigen islamischen Ländern ist eben einfach nur abscheulich und ich muss auch nicht die Mädchenbeschneidung in Senegal oder Somalia gutheißen.
Kulturelle Unterschiede existieren. Das ist Fakt. Sich dessen bewusst zu sein, ist meiner Meinung nach deshalb auch keine Fremdenfeindlichkeit. Oder vielleicht doch? Doch wie sieht es eigentlich mit ethnisch-spezifischen Komplimenten aus?
Rassismus ist kein Kompliment
Paradoxerweise können auch wohlgemeinte Komplimente rassistisch sein, wenn sie sich einem Vorurteil bedienen: „Alle Chinesen sind schlau und alle Schwarzen können gut tanzen.“ Laut dieser „Komplimente“ ist es nichts Besonderes mehr, als Chinese intelligent zu sein oder als Schwarzer ein gutes Rhythmusgefühl zu haben. Solche Pauschalaussagen entwerten die Talente einzelner Angehöriger einer bestimmten ethnischen Gruppe und die Arbeit, die hinter ihrem Können steckt.
Außerdem: Was ist eigentlich mit Schwarzen, die nicht tanzen können? Sind sie dann überhaupt noch wirklich schwarz? Und wie sieht es mit Asiaten mit einem durchschnittlichen IQ aus? Ich kann mir gut vorstellen, dass sich manche durch solche klischeehaften Aussagen in ihrer Zugehörigkeit “bedroht” fühlen.
Aber wer kann sich dann noch von Rassismus freisprechen, wenn dessen Definition sogar manche wohlgemeinte Komplimente mit einschließt?
Keine Synonyme: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
Im Laufe meines Lebens habe ich eine Abneigung gegen Russen entwickelt. Schon als Kind schämte ich mich für meine russische Herkunft. Besonders peinlich fand ich die Sprache. Also habe ich bewusst aufgehört, Russisch zu sprechen. Wenn mit mir jemand Russisch sprach, habe ich auf Deutsch geantwortet. Ich wehrte mich auch immens dagegen, die kyrillische Schrift zu lernen. Während meiner Studienzeit hatte sich dann bereits folgendes Bild über Russen in meinen Kopf gesetzt: Russen sind primitive, fluchende Assis, die ihre Abende in der Hocke auf dem Parkplatz verbringen. Um sie herum sind überall Schalen von Sonnenblumenkernen verstreut. Anstatt sie wegzuräumen, spucken sie immer mehr davon auf den Boden. Sie besaufen sich bis zum Erbrechen mit Wodka und pöbeln Vorbeigehende an. Und später gehen sie in die Russen-Disco, um weiterzusaufen und sich gegenseitig die Köpfe blutig zu schlagen.
Wow! Ich muss mehrmals schlucken, während ich diesen Abschnitt schreibe. So viel zu meiner Aussage, dass ich keine Erfahrung mit Rassismus habe! Selbst wenn ich selbst Halbrussin bin, nicht zur Gewalt neige und es nicht meine Art ist, Leute zu beschimpfen: Diese Gedanken sind purer Rassismus! Und damit so unfassbar falsch!
Das Schreiben dieses Beitrags hat mir dafür die Augen geöffnet, dass Rassismus nicht immer gleich Fremdenfeindlichkeit sein muss. Manchmal ist es auch Rassismus gegen das eigene Volk. So wie bei mir.
Kulturschock und Rassismus
Jetzt im Nachhinein denke ich, dass meine Einstellung zum Teil eine Schutz- oder Trotzreaktion gegenüber einer nahen Verwandten gewesen ist: Als sie vor 27 Jahren nach Deutschland kam, musste sie geliebte Familienmitglieder, Freunde und Job in ihrer Heimat zurücklassen. Das Deutschlernen fiel ihr äußerst schwer, aber am schwierigsten war für sie die kulturelle Umstellung gewesen. So entwickelte sie einen Hass gegen Deutsche, den sie ungefragt ständig und lauthals kommentierte. Ich dagegen fühlte mich von Anfang an zu Hause in Deutschland und konnte sie kein bisschen verstehen. Ihre Feindseligkeit macht(e) mich einfach nur wütend!
Erst im jungen Erwachsenenalter habe ich verstanden, dass meine Verwandte einen Kulturschock hatte – einem schockartigen Gefühlszustand, in den Menschen verfallen können, wenn sie auf eine fremde Kultur treffen. Die besagte Person hat bewusst an den eigenkulturellen, russischen Werten und Denkmuster festgehalten und die neue, deutsche Kultur abgelehnt. Segregation ist der Fachausdruck dafür. Plötzlich konnte ich sie ein Stückchen weit verstehen. Trotzdem waren ihre ständigen Nörgeleien und verallgemeinernden Beleidigungen sehr belastend für mich. Ich wollte auf keinen Fall so werden wie sie und bin es dann doch! Nur waren für mich die Russen eben die „Bösen“.
Übrigens ist meine Reaktion auf das Auswandern nach Deutschland im Grunde gar nicht mal so unüblich. Zumindest mal in seinen Grundzügen: Meine Art mit der neuen deutschen Kultur umzugehen wird als Assimilation bezeichnet. Bei dieser Anpassungsstrategie wird die Eigenkultur aufgegeben oder sogar abgelehnt. Ich habe sie abgelehnt.
Sowohl meine Verwandte als auch ich haben mit unseren jeweiligen Reaktionen auf unser neues Umfeld offensichtlich übertrieben …
Das Ende meines Rassismus?
Erst in den letzten Jahren habe ich immer mehr begriffen, dass ich kein Recht darauf hatte und habe, so über Russen zu denken. Die paar negative Beispiele, die ich erlebt habe, legitimieren meine rassistische Denkweise nicht.
Ich bin dankbar dafür, dass mir das Thema Rassismus „ans Herz gelegt“ worden ist. Denn ohne das hätte es keine Selbstreflexion für mich gegeben – zumindest noch nicht. Mir wäre nicht bewusst geworden, dass es auch in meinem Leben Platz für Rassismus gab und vielleicht auch noch zum Teil gibt. Denn: Rassismus beginnt nicht erst mit Gewalt, Ausgrenzung oder bösen Worte. Rassismus beginnt in unseren Gedanken. Ich weiß, woran ich jetzt arbeiten kann – an meinem Mindset! Und damit fange ich jetzt an. Wo liegt deine Baustelle?
7 Antworten auf „Dein Rassismus, mein Rassismus“
Wir leben in einer gebildeten und aufgeklärter Gesellschaft und denn noch ist Rassismus aktueller denn je! Eine Frucht des Egoismus der Menschheit scheint unbesiegbar zu sein, scheinbar!!!
Und wie kann man ihn besiegen?
… durch die Änderung der Gesinnung im lichte der Wahrheit,
In der Weisheit Gottes!!!
I never understood judging my beautiful dark skinned friends by their skin either. I also went through the phase where i wanted to be black and dated only black guys. But I was so ignorant as to what they went through. And it’s only been this year that my eyes have been opened to my white privilege and where I’ve seen how some of the compliments that I’ve given my friends could be considered racist. It makes me think of all the times my friends were discriminated against and i hadn’t used my privileged voice to stand up and defend them. I’m so glad that that is something that i can change as i move forward with new knowledge that i didn’t have before. Thanks for writing this!
Danke für deine Meinung und Geschichte, Rachel!
Deine Argumentation beeindruckt mich ungemein. Eine aus meinem Blickwinkel gesehen junge Frau (zumindest entnehme ich diese Ansicht dem Foto am Anfang des Posts) befasst sich ausführlich mit Rassismus.
Rassismus hat viel Facetten, Du hast wichtige Teile dieser Facetten angesprochen. Nein, ich bin auch nicht frei von Rassismus, schließlich bin in in die Zeit des Rassismus hinein geboren worden. Juden und Roma wurden in die Vernichtungslager getrieben, das verbrecherische Regime brach zusammen, die Vorurteile gegen diese Menschen blieb. Nach dem Zusammenbruch traf der Rassismus auch die Opfer von Flucht und Vertreibung. Später dann Gastarbeiter und da traf der Rassismus auch mich. Ich bin das, was man einen Biodeutschen nennt (schließlich gab es den Ariernachweiß meiner Vorfahren), nur ich sehe nicht so aus. Das war niemand aufgefallen, bis die ersten Gastarbeiter in unseren Stadtteil zogen. Ab da wurde ich dann auch gerne einmal als Itaker oder Spaghettifresser beschimpft. Meiner großen Liebe wurde nachgesagt, sie ginge mit einem Itaker.
Nun, wenige Wochen vor meinem achtzigsten Geburtstag, habe ich vieles meines eigenen Rassismus überwunden, aber immer wieder bin auch ich versucht wieder meinen alten Vorurteilen zu erliegen. Heute seltener als früher.
Der Kommentar ist mit freundlicher Genehmigung von Bernd Moosecker aus dem Portal “Storyhub” von mir übertragen worden.