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Satire

Antrag auf Einzelfallentscheidung

Ministerium für Soziales, Integration und Gesundheit

Stand: Seitdem die Regierung mit 1,5 m Abstand und Maske die Weltherrschaft an sich reißen will

Antrag auf Einzelfallentscheidung gegen eine Corona-Zwangsschutzimpfung gemäß Art. 1–3 und Art. 5 GG und entgegen allem dem, was  in der Coronavirus-Impfverordnung (CoronaImpfV) steht.

Persönliche Angaben des Antragsstellers/der Antragsstellerin

Vor- und Spitzname in der Querdenker-Community:      ______________________________________________________

Gewünschtes Geburts- und Todesalter:                           ______________________________________________________

Sterbeort:                                                                       ______________________________________________________

Ort, an dem Sie sich im Falle einer politischen Verfolgung vor uns verstecken würden:

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Alle ihre Passwörter mit Angabe der dazugehörigen Geräte und Accounts [in eckigen Klammer]:

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Stuhlgangzeiten: ___________________________________________

Letzte Stuhlprobe bitte hier mit einer Kuchengabel verstreichen:

Mit meiner Unterschrift dieses Antrags auf Einzelfallentscheidung bestätige ich, dass ich auf die Zwangsschutzimpfung verzichte und im Gegenzug dazu, nie wieder ein Restaurant, Schwimmbad, Sportplatz, Theater, Kinosaal, Supermarkt oder öffentlichen Parkplatz betreten werde. In meinen eigenen vier Wänden werde ich 24/7 eine medizinische Maske tragen und vor jedem Verlassen des Hauses/der Wohnung einen Schnelltest durchführen.

Sollte ich jemals durch Altersschwäche, Parasitenbefall, Vergiftung, Ertrinken, Ersticken, ein Gewaltverbrechen oder einen Unfall sterben, wird mein Tod in die Corona-Sterbestatistik mit aufgenommen.

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Unterschrift des Verstörungstheoretikers

(Achtung: Formular gilt auch ohne Ihre Unterschritt, sobald Sie es angefasst oder gelesen haben.)

Folgende Anlagen bitte beilegen:

– ausgedruckter Telegram-Gruppenchatverlauf

– aktueller positiver Schnelltest

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Satire

Stellenanzeige

Pflegekraft für Seniorenresidenz gesucht!

Nach 25 Dienstjahren müssen wir unsere examinierte und hochgeschätzte Pflegekraft Mareike entlassen. Der Grund ist nicht sie selbst, sondern ihre Tante Erika: Tante Erika ist Bewohnerin unseres Hauses, mobil und sehr auf Mareike fixiert. Die derzeitigen Pandemie-Maßnahmen erlauben jedoch nur eine Stunde Besuch am Tag durch Angehörige. Und Mareike ist eine Angehörige – verstehen Sie? Also haben wir zuerst versucht, Mareike vor ihrer Tante zu verstecken, was uns leider nicht gelungen ist. Da wir viel Geld mit Erika verdienen und für Mareike ausgeben, war klar: Mareike muss weg und eine billige Ersatzkraft her. Eine, die Mareike vollständig ersetzen kann. Und vielleicht suchen wir ja genau Sie!

Achtung: Die Stelle ist befristet bis zum Ende der Pandemie oder von Tante Erika.

Tante Erika ist der Grund, wieso ihre Nichte Mareike gefeuert wurde und wir  nach einer neuen Pflegekraft suchen.
Tante Erika auf der Suche nach ihrer Nichte

Was Sie uns bieten / Ihre Aufgaben

  • Um Tante Erika und die anderen Heimbewohner nicht noch zusätzlich zu verwirren, sollten Sie als neue Pflegekraft Mareike so ähnlich sehen und sein wie möglich: 47 Jahre, kurze rote Haare, Brille (Attrappe ist auch okay), 1,65 m, Konfektionsgröße 42, Schuhgröße 43, Körbchengröße 90 C, Raucherin, der wir das Rauchen aber während des Dienstes verbieten. Von Vorteil wäre auch eine Diabetes-Erkrankung, auf die wir ebenfalls keine Rücksicht nehmen werden.
  • Ein abgeschlossenes Medizinstudium bevorzugt im Bereich Zahnmedizin. Alternativ: ein Grundschul-Abschluss mit einem Notendurchschnitt von mindestens 4,0.
  • Das Einverständnis auf ein unbezahltes, zweijähriges Vor-Praktikum und im Falle einer Übernahme die Bereitschaft auf bis zu 240 unbezahlte Überstunden im Jahr. Die Bereitschaft, bis zu 23 Stunden am Tag seine eigene Maskenluft zu atmen.
  • Grundkenntnisse im Uhren-Lesen, damit Sie pünktlich zwei Stunden vor Schichtbeginn auf der Arbeit erscheinen. Offizieller Arbeitsbeginn ist immer morgens um 06.00 Uhr. Außer an Sonntagen. Da geht’s bereits um 05:30 Uhr los.
  • Kreativität und körperliche Belastbarkeit, denn die Bewohner*innen müssen mit zwei Meter Abstand gewaschen und gekämmt werden.

Was wir Ihnen bieten:

  • First things first: die Moneten. Bei uns werden Sie zum Topverdiener! Von den 1 200 Euro Brutto-Monatsgehalt können Sie sich auch als alleinerziehende Mutter neben der Villa und dem Traumurlaub auf Balkonien vielleicht sogar das Pausenbrot für Ihre Kinder leisten! Mehr als das ist in Corona-Zeiten ohnehin nicht drinnen!
  • Faire Arbeitszeiten und eine Wohlfühlatmosphäre: Durch ein riesiges Team von bis zu einer examinierten Fachkraft, zwei ungelernten Hilfskräften und drei Kurzzeitpraktikanten pro Schicht ist die kompetente und stressfreie Pflege für 387 Bewohner gewährleistet. Und das für 28 Stunden am Tag – denn so lang wird Ihnen eine Schicht vorkommen.
  • Da Demenz kein Wochenende kennt, dürfen Sie sich aufgrund der Weglauftendenzen mancher Bewohner auf einige spannende Such- und Wiedereinfangaktionen freuen – bevorzugt nach Feierabend. (Natürlich alles mit Maske, Desinfektionsmittel und Abstand.)
  • Neben der normalen Schlafeinsparenden Schichtarbeit warten auf Sie zusätzliche Arbeitstage an jedem Feiertag sowie dem jeweils 1., 2., 3. und 4. Wochenende im Monat.
  • Urlaubsanspruch haben Sie im Falle einer Covid19-Erkrankung oder dem eigenen Tod.
  • And last but not least: Der Beruf des Altenpflegers gilt aktuell als ein absolutes Statussymbol! Sie erwarten Standing-Ovations von Balkonen und Fenstern.

Haben wir Sie überzeugt und erfüllen Sie all unsere Kriterien? Dann bewerben Sie sich sofort!

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift “Eulenspiegel” in Ausgabe 1/2021.

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Glosse Satire

Apache 207: Indianer und Feminist

Seit 2019 ist er nicht mehr wegzudenken aus den deutschen Charts und den Kopfhörern 12-jähriger Hipster-Gymnasiasten: der Musikkünstler und Gucci-Sandalen-mit-Socken-Träger Apache 207. Doch wer genau ist dieser Häuptling? Und was macht ihn und seine Musik so unwiderstehlich?

Der Onkel von Apache 207
Der Onkel von Apache 207
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Apache, der alte Indianer

Da wäre etwa sein Künstlername. Den hat Apache passend zu seinen türkischen Wurzeln gewählt. Wer kennt sie nicht, die Indianer aus dem osmanischen Reich, die damals von den Russen vertrieben wurden, als Columbus im Zweiten Weltkrieg Grönland entdeckt hatte? Von einer kulturellen Aneignung – bei der man so tut, als ob man einer anderen Ethnie angehöre – kann man bei ihm also nicht sprechen! Apache bleibt gleich. Punkt.

Die Ziffer 2 markiert den Platz in den deutschen Charts, den alle seine Songs MINDESTENS erreichen. Die 0 steht für die Anzahl der schiefen Töne bei seinen Live-Auftritten und die 7 für die Anzahl der technisch-sauberen Liegestütze, die er pro Sekunde schafft. Ich sage nur: „Markier den Harten, Bro. Wenn man der Sache auf den Grund geht, merkt man, das ist in der Tat […] so!“ Das gefällt natürlich auch den Damen.

Apache, der alte Feminist

Apropos Damenwelt: Über die hat er so einiges zu sagen. In seinem ersten Song bezeichnete er eine Frau als das, was jedes weibliche Geschöpf sein möchte: eine „kleine Hure“. „Ein guter Anfang“, findet Alice Schwarzer. Sie hätte sich allerdings mehr Diversität gewünscht. Denn es gibt ja schließlich nicht nur kleine, sondern auch große Huren. Diese nicht zu erwähnen, sei diskriminierend gegenüber Frauen mit einer Körpergröße ab 1,76 m.

In seinem Megahit „Roller“ spricht Apache von „Partyhoes“ und einer „Bitch like Barbie“ und ergänzt damit fleißig die Synonym-Liste für „Frau“. Auch damit ist Frau Schwarzer mal wieder nicht ganz zufrieden: Ihr fehlen einfach die typischen „Supersize-Bitches“, „Kantinennutten“ und „Bibliotheksschlampen“. (Nicht zu verwechseln mit den Bibilothekslampen!).

Ich finde: Das ist Meckern auf GANZ HOHEM NIVEAU, Frau Schwarzer! Der Indianer bringt endlich wieder mehr Wertschätzung gegenüber Frauen in den deutschen Hip-Hop rein. Und das macht ihn einfach unwiderstehlich. – Genauso so aber auch seine glänzende Haarmähne. Ein Merkmal, das Frauen an ihm und an sich selbst gleichermaßen schätzen …

Eine Glosse über den überaus talentierten Musikkünstler Apache 207 und seine teilweise Frauen-entwertenden Texte