Gelbtöne auf der Leinwand. Warm und herzlich strahlen sie ihren Betrachter an. Sie existieren zwar auch ohne ihn, erfüllen so jedoch nicht ihren Zweck. Die Gelbtöne sind sich ähnlich, doch niemals gleich. Aus Rot und Grün entstehen sie und werden hier von ihnen begleitet und durchdrängt. Im halblautem Ton und dann doch ganz bestimmend.
Die Farben und ihre Nuancen überlappen einander und sind doch scharf und deutlich voneinander abgegrenzt. Sie fließen ineinander, spielen miteinander, umschmeicheln sich. Sie inspirieren sich gegenseitig. Alle Farben haben ihren Platz. Sie liegen diffus und doch perfekt geordnet zueinander. Einige versuchen andere auszustechen, funktionieren jedoch nur mit diesen gemeinsam. Manche Farben schaffen es herauszustechen – sie sind dazu geboren. Andere bilden eine Art Fundament für die herausstechenden Farben – sie werden so in die Ewigkeit eingehen.
Je näher der Betrachter der Leinwand kommt, desto bläulicher erscheint ihm unverhofft der ein oder andere Grünton. Wer auf die Komplementärfarbe zu Gelb, das Violett, hofft, der hofft vergeblich. Selbst wenn man auf den zweiten oder dritten Blick das Gegenteil behaupten möchte; man sich im Grunde fast schon von seinem Gewissen dazu gezwungen sieht: Die Unfarbe glänzt durch Abwesenheit. Denn wer genauer hinschaut, erkennt seine Wunschfarbe als Rosa an.
Von Makel freie Unebenmäßigkeiten in der Struktur. Niemand kann sagen, woher sie kommen und wieso sie da sind; warum sie an manchen Stellen ganz fehlen und weshalb eine Seite das Privileg hat, mehr davon für sich vereinnahmen zu dürfen als die andere. Ihre Zartheit lässt die Erhebungen ab und an bröckeln.
Zusammen mit einer Idee von Schwarz und Weiß bilden die verschiedenen Gelb-, Rot- und Grüntöne zwei Rahmen: einen inneren und einen äußeren. Oder sind es doch vier? Diese Frage bleibt unbeantwortet. Der äußerste Rahmen ist nicht so weit außen, dass er das Gelb abgrenzen oder gar in Konkurrenz mit ihm treten könnte. Doch das hat es auch nicht vor. Besonders das Schwarz kann flächenmäßig hier nicht mithalten. Außerdem erweist es sich in allen strukturellen Rahmen der Leinwand unter Umständen als Oxford Blue. Ein solcher Umstand ist das Betrachten seiner in einem Abstand fernab aller Weite.
Der innerste Rahmen ist nicht so weit innen, dass man ihn als den Kern, das Herz, des Bildes bezeichnen könnte, sondern mehr als dessen Stütze. Als Schutz dessen, was es in seiner Schönheit zu beschützen gilt. Dieser Rahmen ist wie eine Membran, die undurchlässig ist und doch selektiv in ihrer Permeabilität.
Die Rückseite der Leinwand besitzt keine dieser Farben.